Neuronale Notizen vom 30. September 2025

Neuronale Notizen vom 30. September 2025

Kaliforniens KI-Gesetz, stromhungrige Kreativ-KIs und ein Roboter-Recruiter

Wie viel Transparenz verträgt die KI-Industrie eigentlich? Und wann wird aus künstlicher Intelligenz gesellschaftliche Verantwortung?

Heute wird’s politisch, praktisch und paradox: Kalifornien zwingt KI-Konzerne zur Offenlegung, ein Start-up ersetzt Bewerbungsgespräche durch Algorithmen – und ausgerechnet die kreativsten KI-Tools entpuppen sich als echte Stromfresser. Willkommen im Maschinenzeitalter mit CO₂-Fußabdruck.

Forschung & Entwicklung

Kalifornien beschließt Transparenzpflicht für KI-Entwicklung

Mit dem Gesetz SB 53 verpflichtet der US-Bundesstaat Kalifornien große KI-Firmen wie OpenAI, Google DeepMind und Meta, ihre Sicherheitsmaßnahmen offenzulegen. Das Ziel: mehr Kontrolle über sogenannte Frontier-Modelle – also besonders leistungsfähige KI-Systeme, die potenziell gesellschaftliche Risiken bergen. Dazu gehören auch Schutzmechanismen für Whistleblower, also Personen, die Missstände in Unternehmen öffentlich machen.

Kalifornien geht damit einen Schritt weiter als viele andere Länder, die zwar über Ethik diskutieren, aber selten konkrete Regeln schaffen. Ob das Gesetz ein Vorbild für andere Staaten wird – oder ob sich die Konzerne schlichtweg in andere Regionen verabschieden?

Quellen: The Verge AI, TechCrunch AI


Modelle & Unternehmen

„Alex“ führt das erste Bewerbungsgespräch – ganz ohne Mensch

Ein Bewerbungsgespräch, bei dem der Interviewer nie müde wird, keine Vorurteile hat (hoffentlich) und 24/7 verfügbar ist? Genau das verspricht das Start-up „Alex“, das jetzt 17 Millionen Dollar eingesammelt hat. Die KI übernimmt das erste Screening von Bewerber:innen – mit standardisierten Fragen, automatischer Auswertung von Antworten und womöglich sogar einem Lächeln in der Stimme (generiert natürlich).

Was für HR-Teams wie ein Traum klingt, wirft auch Fragen auf: Wer entscheidet, was ein „gutes“ Gespräch ist? Und wie transparent sind die Kriterien? Der Algorithmus als Türsteher zum Jobmarkt – kann das gutgehen?

Quelle: TechCrunch AI


Gesellschaft & Politik

DeepSeek senkt Preise – und hebt Erwartungen

Das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek hat sein Modell V3.2-Exp veröffentlicht – ein experimentelles System mit sogenannter „Sparse Attention“. Klingt sperrig, bedeutet aber: Die KI verarbeitet Informationen effizienter, indem sie sich nur auf relevante Teile eines Textes konzentriert – wie ein Mensch, der beim Lesen nicht jedes Wort, sondern nur Schlüsselbegriffe scannt.

Gleichzeitig wird der Zugang zur KI billiger: Die API-Nutzung kostet nun über 50 % weniger. Ein Signal an Entwickler:innen weltweit – aber auch ein Fingerzeig auf die globale Preis-Schlacht im KI-Markt. Wird Künstliche Intelligenz jetzt zur Billigware?

Quelle: Heise KI


Generative KI

Schöne Bilder, schmutzige Bilanz: Video-KI als Stromfresser

Text rein, Video raus – klingt magisch, ist aber energieintensiv. Eine neue Studie zeigt: Generative KI-Tools, die Bilder oder Videos aus Texteingaben erzeugen, verbrauchen besonders viel Strom. Besonders heikel: Je länger das Video, desto exponentieller steigt der Energieverbrauch. Das ist wie bei einem Toaster, der für jede weitere Scheibe Brot zehnmal mehr Strom braucht.

Für Tech-Firmen, die sich grün geben wollen, wird das zur Herausforderung. Kreativität aus der Cloud hat eben ihren Preis – und der wird nicht nur in Dollar, sondern auch in CO₂ gemessen. Vielleicht brauchen wir bald eine CO₂-Ampel für KI-Werkzeuge?

Quelle: t3n Magazine


Fazit

Kalifornien zähmt die KI, China drückt die Preise, KI-Recruiter führen Bewerbungsgespräche – und während wir staunen, wie kreativ Maschinen geworden sind, verpufft im Hintergrund der Stromzähler. Vielleicht ist die beste Frage nicht, was KI alles kann, sondern: Was darf sie kosten – ökologisch, ethisch und menschlich?

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