Wenn KI zur Kollegin wird: Zwischen Büroflurfunk und Werbespot
Wie verändert KI unseren Alltag – auch da, wo wir es nicht merken? Welche Jobs entstehen durch KI – und welche verschwinden leise?
Ob im Großraumbüro oder in der Werbeabteilung: Künstliche Intelligenz mischt sich immer direkter ein. Sie durchforstet Dokumenten-Chaos, plaudert mit Spotify – und bald erzählt sie uns sogar, wie lecker ein Keks ist. Heute schauen wir uns an, wie KI nicht nur Prozesse automatisiert, sondern auch kreativ wird. Und wo dabei vielleicht das Menschliche auf der Strecke bleibt.
Forschung & Entwicklung
ChatGPT wird zum Büro-Orakel: OpenAI startet „Company Knowledge“
OpenAI hat eine neue Funktion für ChatGPT vorgestellt, die den Büroalltag revolutionieren könnte: „Company Knowledge“. Damit lässt sich das Sprachmodell mit internen Unternehmensdaten aus Slack, Google Drive, SharePoint oder GitHub füttern – und wird so zur intelligenten Suchmaschine fürs eigene Team. Statt stundenlang durch E-Mail-Threads zu scrollen, reicht künftig ein Satz wie: „Was war nochmal der Stand beim Kundenprojekt X?“ Und ChatGPT antwortet – idealerweise präzise und kontextgenau.
Die Funktion richtet sich an Business-, Enterprise- und Education-Kunden. Die Daten sollen laut OpenAI sicher verarbeitet werden und bleiben im Unternehmen. Ob das reicht, um Datenschutzbeauftragte ruhig schlafen zu lassen, bleibt abzuwarten.
Quelle: The Decoder
Modelle & Unternehmen
ChatGPT trifft Spotify, Canva & Co: So funktionieren die neuen App-Integrationen
ChatGPT bekommt neue Freunde – und zwar ziemlich praktische. Ab sofort lassen sich Apps wie Spotify, Figma, Canva oder Expedia direkt in die Chat-Oberfläche integrieren. Wer also beim Brainstorming für eine Präsentation gleich passende Grafiken, Musik oder Reisedaten braucht, kann das alles im Chat erledigen – ohne Fensterwechsel, Copy-Paste oder Tab-Chaos.
Das klingt nach einem digitalen Assistenten, der nicht nur schlau redet, sondern auch gleich mitanpackt. Die Vision: Ein zentrales KI-Cockpit für den Arbeitsalltag. Die Frage bleibt nur: Wenn ChatGPT bald unsere Musik auswählt, unsere Designs gestaltet und unsere Reisen plant – was bleibt dann eigentlich noch für uns zu tun?
Quelle: TechCrunch AI
Gesellschaft & Politik
Digitale Abhängigkeit unter Wasser: Europas Seekabel in US-Hand
Was hat ein Glasfaserkabel am Meeresboden mit KI zu tun? Eine ganze Menge. Denn KI braucht Daten – und die fließen durch genau diese Kabel. Laut Golem sind Europas Telekommunikationsanbieter bei der Infrastruktur stark von US-Konzernen abhängig. Die sogenannten „Hyperscaler“ wie Google, Amazon und Microsoft investieren massiv in eigene Seekabel, während Europa zögert.
Das bedeutet: Auch beim Transport unserer KI-generierten Datenströme sitzen die USA am längeren Hebel. Wer die Kabel kontrolliert, kontrolliert die Datenautobahnen der Zukunft – und damit auch die KI-Wirtschaft. Ein digitaler Kolonialismus unter Wasser?
Quelle: Golem
Generative KI
Oreo-Werbung aus dem KI-Ofen: Mondelez plant KI-generierte TV-Spots
Der Keks-Konzern Mondelez (bekannt durch Oreo, Milka & Co) will ab 2025 verstärkt auf KI-generierte Werbespots setzen. Mithilfe von generativer KI – also Systemen, die eigenständig Texte, Bilder oder Videos erzeugen – sollen Marketingkosten gesenkt und Inhalte schneller produziert werden. Über 40 Millionen Dollar hat das Unternehmen bereits in entsprechende KI-Tools investiert.
Für die Werbebranche ist das ein Erdbeben mit Zuckerguss: Statt teuren Drehs mit Schauspielern könnten bald KI-Avatare in virtuellen Küchen Kekse anpreisen. Ob das genauso emotional wirkt wie ein Kind mit Schokoladenmund? Fraglich. Aber effizient ist es. Und vielleicht wird die KI bald nicht nur den Spot erstellen – sondern auch gleich den Jingle komponieren und den Slogan texten.
Quelle: The Verge AI
Fazit
Ob in der PowerPoint-Präsentation, im Werbespot oder beim Datenkabel unter dem Atlantik – KI ist längst mehr als ein nerdiges Spielzeug. Sie ist zur Kollegin geworden. Eine, die manchmal zu viel weiß, nie müde wird und bald vielleicht sogar den Jingle für den nächsten Bürogeburtstag schreibt. Die Frage ist nur: Wer bringt dann noch den Kuchen mit?

