Neuronale Notizen vom 10. November 2025

Neuronale Notizen vom 10. November 2025

Wenn KI operiert, Fußball kommentiert und Werbung blockiert

Wie verändert KI unseren Alltag – auch da, wo wir es nicht merken? Können Maschinen wirklich kreativ sein oder nur so tun als ob? Und wie viel „Intelligenz“ steckt eigentlich in automatisierten Texten?

Ob auf dem OP-Tisch, am Fußballfeldrand oder im Streit mit Adblockern – Künstliche Intelligenz mischt überall mit. Doch nicht alles, was maschinell glänzt, ist auch Gold. Heute werfen wir einen Blick auf KI, die täuschend echt operiert, aber keine Ahnung von Anatomie hat, auf Googles Fußballfloskeln und auf das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Youtube und seinen Werbevermeidern.

Forschung & Entwicklung

Postautomaten statt Filialen: Kein KI-Thema, keine News hier

Diese Meldung betrifft die Umstrukturierung der Postversorgung – spannend für Logistikfans, aber leider ohne KI-Bezug. Deshalb: kein Platz in dieser Ausgabe.


Modelle & Unternehmen

Googles KI-Fußballticker: Flanke, Kopfball, Phrasendreschmaschine

Google setzt offenbar auf Künstliche Intelligenz, um Bundesliga-Liveticker zu befüllen – mit eher dürftigem Ergebnis. Die Texte wirken, als hätte ein Roboter zu viel Sportschau geschaut und dann wahllos Phrasen ausgespuckt: „Das Spiel wogt hin und her“, „Die Defensive steht kompakt“ – alles schon tausendmal gehört, aber jetzt maschinell recycelt.

Die KI hinter diesen Tickertexten basiert vermutlich auf einem großen Sprachmodell, das aus Millionen Sätzen gelernt hat, wie man über Fußball spricht – ohne je selbst einen Ball gesehen zu haben. Das Ergebnis: formal korrekt, aber inhaltlich oft sinnfrei. So kann ein Spielbericht durchaus entstehen, bevor überhaupt ein Anpfiff erfolgt ist.

Ein weiterer Beweis dafür, dass KI zwar schreiben kann – aber nicht unbedingt weiß, worüber.

Quelle: Heise KI


Gesellschaft & Politik

Youtube gegen Adblocker – und was KI damit zu tun hat

In den USA klagten Tausende über Youtube-Ausfälle – dabei war der Dienst nie offline. Der wahre Grund: Googles verschärfte Anti-Adblocker-Maßnahmen. Die Plattform erkennt mittlerweile mit Hilfe lernender Algorithmen, wer Werbung blockiert – und spielt dann lieber gar nichts mehr ab.

Hinter dieser Maßnahme steckt keine simple Blacklist, sondern maschinelles Lernen: Youtube analysiert das Verhalten der Nutzer:innen, erkennt Muster und passt die Blockade dynamisch an. Ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Maus (der Adblocker) immer neue Tricks braucht, um der Katze (der KI-basierten Erkennung) zu entkommen.

Das Spannende: Hier erleben wir, wie KI nicht nur Inhalte generiert, sondern auch reglementiert. Werbung wird so zur Währung – und die KI zum digitalen Türsteher.

Quelle: t3n Magazine


Generative KI

Googles Video-KI erzeugt OP-Szenen – aber wer will mit ihr wirklich operieren?

Googles neueste Video-KI Veo 3 kann spektakuläre Clips erzeugen – auch von chirurgischen Eingriffen. Forschende testeten das System mit medizinischen Prompts wie „laparoskopische Gallenblasenentfernung“ – und erhielten Videos, die auf den ersten Blick beeindruckend realistisch wirken.

Das Problem: Was da glänzt, ist oft anatomisch völliger Unsinn. Instrumente schweben durch den Raum, Organe sehen aus wie Gummibälle, und manchmal fehlen einfach Körperteile. Die KI versteht offensichtlich nicht, was sie zeigt – sie malt lediglich visuell passende Pixel zusammen.

Das zeigt die Grenze generativer Systeme: Sie erzeugen keine Welt, sie imitieren nur Bilder davon. Für medizinisches Training oder Patientenaufklärung ist das gefährlich – für Sci-Fi-Filme vielleicht nützlich. Oder wie ein Forscher sagt: „Die KI kann zeigen, wie eine OP aussieht, aber nicht, wie man sie durchführt.“

Quelle: The Decoder


Fazit

Wenn KI Texte schreibt, Videos generiert und Werbung erkennt, wird sie immer mehr zum stillen Mitspieler unseres digitalen Alltags. Doch wie in einem schlechten Fußballkommentar gilt auch hier: „Viel gelaufen, wenig erreicht.“ Vielleicht braucht es manchmal doch mehr als nur Rechenleistung – nämlich echtes Verständnis. Oder ist das am Ende auch nur eine menschliche Phrase?

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