KI-Gigafactory, politische Interessen – und ein Kurs für kreative Maschinen
Wer gewinnt das Rennen um die KI-Vorherrschaft – und wer fährt nur mit? Was bedeutet Kreativität, wenn Maschinen plötzlich selbst Ideen haben? Brauchen wir wirklich KI für alles – oder nur für das Richtige?
Von politischen Machtspielen bis zu praktischen Schulungen für generative KI – die heutige Nachrichtenlage zeigt: Künstliche Intelligenz ist längst kein Nischenthema mehr. Sie formt Infrastruktur, Karrierepläne und sogar unsere Vorstellung von Kreativität. Aber wohin führt dieser Weg?
Forschung & Entwicklung
Telekom und Schwarz-Gruppe planen erneut KI-Gigafactory
Die Idee klingt nach Science-Fiction, ist aber bitterer Infrastruktur-Realismus: Telekom-Chef Tim Höttges und Schwarz-IT (die Tech-Tochter von Lidl) wollen gemeinsam mit einem dritten Partner eine „KI-Gigafactory“ in Deutschland errichten. Ziel: Eine eigene, unabhängige Rechenzentrums-Infrastruktur für Künstliche Intelligenz – quasi ein KI-Kraftwerk für Europa. Es wäre ein Gegengewicht zu den US-amerikanischen Cloud-Riesen wie Amazon oder Microsoft, die aktuell den Großteil der KI-Rechenleistung kontrollieren.
Ob das Projekt diesmal wirklich abhebt? Bereits 2023 wurde ein ähnlicher Versuch auf Eis gelegt. Doch angesichts des KI-Booms und geopolitischer Spannungen bekommt das Thema neue Dringlichkeit. Wer seine eigenen Chips und Datenzentren hat, hat die Macht – oder zumindest die Rechenzeit.
Quelle: Golem
Amazon-Rechenzentren unter Verdacht: KI trifft auf Krebsrisiko
In Morrow County, Oregon, schlagen Gesundheitsbehörden Alarm: In der Region, wo mehrere Amazon-Datenzentren stehen, wurden erhöhte Nitratwerte im Trinkwasser festgestellt. Diese könnten mit einer Zunahme von Krebs- und Fehlgeburtenfällen zusammenhängen. Zwar ist der Zusammenhang nicht eindeutig belegt, doch die Kombination aus energiehungrigen Rechenzentren und industrieller Landwirtschaft scheint toxisch – im wörtlichen Sinne.
Was hat das mit KI zu tun? Sehr viel: Diese Rechenzentren beherbergen unter anderem die Infrastruktur für große KI-Modelle. Je mehr wir generieren, analysieren und simulieren, desto größer der Strombedarf – und die Nebenwirkungen. KI braucht Energie. Aber zu welchem Preis?
Quelle: The Verge AI
Modelle & Unternehmen
David Sacks, Trump – und die Frage: Wer kontrolliert die KI-Zukunft?
David Sacks, Tech-Investor und Mitgründer von PayPal, könnte bald als KI- und Krypto-Beauftragter unter Donald Trump eine Schlüsselrolle spielen – sollte dieser ins Weiße Haus zurückkehren. Ein neuer Bericht legt nahe, dass Sacks von dieser Rolle auch geschäftlich profitieren könnte, etwa durch Investments in KI-Startups, die dann staatliche Aufträge erhalten.
Sacks selbst nennt das Ganze eine „Nichts-Burger“-Story. Doch die Debatte zeigt: KI ist längst nicht mehr nur ein Technologiethema – sondern ein Machtinstrument. Wer die Regeln schreibt, bestimmt, welche Maschinen sprechen, rechnen und entscheiden dürfen. Und wer mitverdient.
Quelle: TechCrunch AI
Gesellschaft & Politik
Hightech trifft Realität: Andurils KI-Waffen machen Probleme
Anduril Industries – ein gehyptes US-Start-up für autonome Waffentechnologie – kommt ins Straucheln. Die KI-gesteuerten Drohnen und Überwachungssysteme der Firma versagen bei Tests immer wieder. Dabei war Anduril als smarter Gegenentwurf zu klassischen Rüstungsfirmen gestartet, mit KI als Herzstück der Systeme.
Doch wenn Maschinen im Ernstfall falsche Entscheidungen treffen – oder gar gar keine –, wird aus Hightech schnell Hochrisiko. Die Frage bleibt: Wollen wir wirklich, dass KI entscheidet, wer Freund und wer Feind ist?
Quelle: Golem
Generative KI
Prompt dich schlau: Neuer Kurs macht KI kreativ nutzbar
Wer generative KI nicht nur bestaunen, sondern wirklich einsetzen will, bekommt jetzt Nachhilfe: Die Hochschule Hannover (HsH) und die heise academy bieten einen Zertifikatskurs an, der praxisnah zeigt, wie man mit KI-Tools wie GPT, Midjourney oder DALL-E produktiv arbeitet. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem neuronale Netze, Prompt Engineering (also die Kunst, gute Anfragen an KI zu stellen) und konkrete Business-Cases.
Ob Marketing, Design, Text oder Code: Wer weiß, wie man mit Maschinen kommuniziert, hat künftig einen klaren Vorteil. Oder wie ein Dozent es formulierte: „Prompting ist das neue PowerPoint.“
Quelle: Heise KI
Fazit
Ob KI-Gigafactory oder KI-Kurs – die Zukunft der künstlichen Intelligenz ist kein abstraktes Zukunftsszenario mehr, sondern wird ganz konkret gebaut, verhandelt und gelehrt. Die spannendste Frage bleibt: Wer gestaltet diese Zukunft – und wer wird von ihr gestaltet?

