Wenn KI sich selbst erklärt – oder doch lieber erstmal die Buchhaltung klärt?
Wie viel KI-Hype ist wirklich Innovation – und wie viel nur Firmenpolitik? Wer bewacht die Wächter der KI-Ethik? Und was passiert, wenn Chatbots plötzlich ein Gedächtnis bekommen?
Von milliardenschweren Deals zwischen OpenAI und Microsoft bis zu philosophischen Fragen über Ethik in der KI: Heute geht’s um Macht, Märkte – und Maschinen mit Erinnerungsvermögen. Willkommen in der Zukunft, wo sogar die Moral outsourcbar scheint.
Forschung & Entwicklung
OpenAI will an die Börse – Microsoft macht den Weg frei
OpenAI, bekannt für den KI-Textgenerator GPT, plant offenbar den Börsengang. Um diesen Schritt zu ermöglichen, wurde ein neuer Deal mit Microsoft ausgehandelt. Der Tech-Gigant hält bereits Milliardenanteile am Unternehmen – jetzt wurde der Weg für eine Umstrukturierung geebnet, die OpenAIs kommerzielle Sparte unabhängiger machen soll.
Ein Börsengang könnte die KI-Forschung beschleunigen – oder sie endgültig in die Hände der Kapitalmärkte treiben. Was passiert, wenn das nächste GPT-Modell nicht mehr von Idealisten, sondern von Aktionären getrieben wird?
Quelle: The Verge AI
Wer überwacht eigentlich die KI-Wächter?
Im Zentrum der KI-Forschung steht derzeit ein Begriff: „Alignment“. Gemeint ist die Ausrichtung künstlicher Intelligenz auf menschliche Werte. Klingt nobel – ist aber ein zunehmend undurchsichtiger Bereich, in dem Thinktanks, Start-ups und Universitäten eigene Maßstäbe setzen. Ein satirisches Projekt nimmt nun genau diese „Alignment-Zentren“ aufs Korn – mit Humor und einer Prise Misstrauen.
Wenn sich Ethik zur Industrie entwickelt, darf man fragen: Wer profitiert eigentlich davon, dass Maschinen „moralisch“ handeln sollen – und wer definiert, was das bedeutet?
Quelle: The Verge AI
Modelle & Unternehmen
OpenAI: Vom Labor zum Konzern – mit Microsofts Segen
OpenAI war einst ein gemeinnütziger Forschungsverbund. Heute ist es ein milliardenschweres KI-Unternehmen mit kommerzieller Ausrichtung. Nun haben OpenAI und Microsoft eine neue, „unverbindliche“ Vereinbarung unterzeichnet, die OpenAIs gewinnorientierten Arm absichern und für Investoren attraktiver machen soll.
Der Spagat zwischen Forschungsideal und Börsenlogik wird immer größer. Ist der Traum von „verantwortungsvoller KI“ noch zu retten – oder längst ein Geschäftsmodell?
Quelle: TechCrunch AI
Claude erinnert sich jetzt an dich – zumindest als Businesskunde
Anthropic hat seinem Chatbot Claude ein Gedächtnis spendiert – zumindest für Team- und Unternehmenskunden. Das System kann sich nun automatisch an frühere Gespräche erinnern, Vorlieben speichern und Projekte kontextualisieren. Damit wird ein Chatbot zum digitalen Assistenten mit Langzeitgedächtnis.
Doch wer entscheidet, was gespeichert wird – und wie lange? Wenn Maschinen sich alles merken, vergessen wir vielleicht, wie wichtig das Vergessen manchmal ist.
Quelle: The Verge AI
Fazit
Wenn KI sich selbst optimiert, Unternehmen sich neu erfinden und Chatbots plötzlich ein Gedächtnis entwickeln – dann ist vielleicht der Moment gekommen, in dem wir uns fragen müssen: Wer programmiert hier eigentlich wen? Die Zukunft der KI wird nicht nur technisch entschieden, sondern politisch, wirtschaftlich – und menschlich. Oder, wie ein Chatbot mit Humor sagen würde: „Ich erinnere mich an alles – aber was war nochmal Moral?“

