Humanoide, Helfer und harte Fragen: KI zwischen Alltag und Abgrund
Welche Jobs entstehen durch KI – und welche verschwinden leise? Wann wird aus KI-Begeisterung gesunde Skepsis?
Ob als Roboter mit menschlichem Antlitz, als Ordnungshelfer im Fotochaos oder als digitaler Ermittler gegen Missbrauch – künstliche Intelligenz dringt immer tiefer in unseren Alltag vor. Doch nicht jede Anwendung ist harmlos, nicht jede Innovation ein Fortschritt. Ein Blick auf die neuesten Entwicklungen zwischen Hoffnung und Verantwortung.
Forschung & Entwicklung
Meta setzt auf menschenähnliche Roboter mit KI-Gehirn
Meta – bekannt durch Facebook, Instagram und die VR-Brille Quest – will jetzt in humanoide Roboter investieren. Laut dem Tech-Newsletter Sources plant das Unternehmen eine Milliardenwette auf KI-gesteuerte Maschinen, die denken, sehen und sich bewegen wie Menschen. Der Plan: Roboter, die mit großen Sprachmodellen wie GPT oder Metas eigenem LLaMA kommunizieren und lernen können. Das erinnert an den Science-Fiction-Klassiker “I, Robot” – nur mit Meta-Logo.
Ob das der nächste große Sprung wird oder nur ein teures Hobby bleibt, ist offen. Klar ist: Wenn Roboter bald Smalltalk führen und Pakete zustellen, wird die Frage nach sozialer Verantwortung neu gestellt.
Quelle: The Verge AI
Modelle & Unternehmen
Microsoft sortiert dein Fotochaos – mit KI
Wer kennt sie nicht – die endlose Galerie voller Screenshots, Quittungen und Selfies aus seltsamen Winkeln? Microsoft will dem ein Ende setzen. Die Fotos-App unter Windows 11 bekommt eine KI-Funktion, die Bilder automatisch in Kategorien wie „Dokumente“, „Personen“ oder „Haustiere“ einsortiert. Möglich macht das ein neuronales Netz, das Muster in Bildern erkennt – ähnlich wie unser Gehirn, nur ohne Kaffee.
Für Nutzer bedeutet das: weniger Wischen, mehr Finden. Für Datenschützer stellt sich die Frage: Wie viel schaut die KI sich wirklich an, und wo landen die Infos? Ordnung ist das halbe Leben – aber wer sortiert die andere Hälfte?
Quelle: The Verge AI
Gesellschaft & Politik
6G kommt – und bringt KI direkt aufs Gerät
Der Chipriese Qualcomm hat angekündigt: Erste 6G-fähige Geräte sollen bereits 2028 auf den Markt kommen. Klingt weit weg, ist aber näher als man denkt – vor allem, wenn man weiß, was 6G verspricht: extreme Geschwindigkeit, minimale Verzögerung und – entscheidend – integrierte KI-Berechnungen direkt im Gerät. Das bedeutet: Sprachassistenten, Bilderkennung oder Übersetzungen funktionieren auch ohne Cloud – also schneller, energieeffizienter und mit mehr Datenschutz.
Doch wer entscheidet, welche KI auf dem Gerät läuft – der Nutzer oder der Hersteller? 6G könnte das Datenrennen neu starten. Nur diesmal direkt in der Hosentasche.
Quelle: Golem
Generative KI
Wenn KI Missbrauchsbilder erzeugt – und KI sie entlarvt
Eine düstere Wendung der generativen KI: In den USA nutzen Täter KI-Tools, um kinderpornografische Inhalte zu erzeugen – realistisch, künstlich, schwer zu erkennen. Jetzt setzt das US-Justizministerium selbst auf KI, um diese Bilder zu identifizieren. Die neue Software soll erkennen, ob ein Bild echt ist oder von einem Bildgenerator wie DALL·E oder Stable Diffusion stammt.
Die Technologie dient dem Guten – aber sie zeigt auch, wie schnell sich ethische Fragen verschärfen. Wer das Falsche erzeugt, kann bald vom Richtigen enttarnt werden. Doch was passiert, wenn beide KIs besser werden? Ein Wettlauf, bei dem niemand gewinnen darf.
Quelle: MIT Tech Review AI
Fazit
Ob Roboter Butler, sortierende Foto-KI oder digitale Ermittler – künstliche Intelligenz wird immer mehr zum Mitbewohner unseres Alltags. Doch je mehr sie kann, desto weniger dürfen wir vergessen zu fragen: Wofür setzen wir sie ein – und wofür besser nicht?

