Neuronale Notizen vom 28. September 2025

Neuronale Notizen vom 28. September 2025

Wenn KI zur Bürokratie wird: Von Workslop bis Smart Glasses-Fiasko

Wie verändert KI unseren Arbeitsalltag – auch da, wo wir es kaum merken? Welche KI-Innovation von heute wird morgen schon peinlich veraltet wirken?

Ob in der PowerPoint-Präsentation des Kollegen oder auf der Bühne bei Meta: KI ist überall – aber nicht immer hilfreich. Heute blicken wir auf KI-Fehlstarts, schlechte Texte und digitale Funkgeräte, die zwar teuer, aber nicht nutzbar sind. Willkommen im Zeitalter der „Workslop“-Kultur.

Forschung & Entwicklung

„Workslop“: Wenn KI-Texte nur noch heiße Luft produzieren

Forscher der Stanford University und des Beratungsunternehmens BetterUp Labs haben einen neuen Begriff in die Welt gesetzt: „Workslop“. Damit meinen sie KI-generierte Inhalte, die zwar wie Arbeit aussehen, aber eigentlich nur digitaler Füllstoff sind – seelenlos, oberflächlich, nutzlos. Die Studie zeigt, dass solche Inhalte im Arbeitsalltag zunehmen – besonders dort, wo Zeitdruck herrscht oder der Chef KI „einfach mal ausprobieren“ will. Der Begriff setzt sich aus „Work“ (Arbeit) und „Slop“ (Pampe) zusammen – und klingt ein bisschen wie das, was man ungern in der Kantine serviert bekommt.

Der Forschungsansatz ist ernst: Wer sich zu sehr auf KI-Tools verlässt, riskiert nicht nur schlechte Ergebnisse, sondern auch den Verlust von kritischem Denken und Teamdynamik. Die Autoren warnen vor einer Zukunft, in der zu viele „Workslopper“ Meetings mit inhaltsleeren Präsentationen füllen – und alle nicken höflich, obwohl niemand etwas versteht.

Quelle: TechCrunch AI


Modelle & Unternehmen

Meta und die Brille, die (nicht) sehen konnte: Smart Glasses mit KI im Stolpermodus

Meta wollte mit seinen neuen Smart Glasses, also KI-gestützten Datenbrillen, beeindrucken – heraus kam ein technisches Desaster. Auf der Bühne versagte nicht nur die Brille, sondern auch die Präsentation selbst. Erst hieß es: Das WLAN war schuld. Doch inzwischen gesteht Meta: Es waren schlicht Softwareprobleme. Die Brille sollte eigentlich mit Sprach-KI und Kamera-Features glänzen, die Nutzerinnen etwa beim Einkaufen oder Navigieren unterstützen. Stattdessen: Aussetzer, Abstürze, Wartebildschirm. Vielleicht hätte man vorher doch mit der KI sprechen sollen – oder zumindest mit dem Testpublikum.

Die Panne wirft Fragen auf: Sind KI-Features heute schon reif für den Alltag – oder nur ein glänzendes Marketingversprechen? Und wie viele solcher Fehlstarts verträgt ein Unternehmen, bevor selbst Tech-Fans die Brille absetzen?

Quelle: t3n Magazine


Gesellschaft & Politik

Digitale Funkgeräte der Bundeswehr: Die KI fehlt – die Software auch

Ein weiteres Kapitel aus der Serie „Digitalisierung made in Germany“: Die neuen Digitalfunkgeräte der Bundeswehr, für Milliarden beschafft, funktionieren nicht. Zwar passen sie mittlerweile physisch in die Fahrzeuge – ein Fortschritt gegenüber dem letzten Mal – aber die Software? Fehlanzeige. Laut Golem ist sie weder kompatibel noch einsatzbereit. Eine KI, die hier automatisch passende Frequenzen oder Verschlüsselungen verwalten könnte? Wäre hilfreich gewesen. Stattdessen: Funkstille.

Was sagt das über unsere digitale Souveränität aus, wenn nicht einmal grundlegende Kommunikation mit modernen Technologien klappt? Und wie sähe wohl ein KI-generiertes Whitepaper zu diesem Projekt aus – wahrscheinlich verständlicher als die Realität.

Quelle: Golem


Fazit

Ob „Workslop“ im Büro oder „Smart Flop“ auf der Bühne – KI ist kein Zauberstab, sondern ein Werkzeug. Und wie bei jedem Werkzeug gilt: Wenn man es falsch benutzt, haut man sich schnell auf den Daumen. Vielleicht brauchen wir weniger Hype – und mehr Handwerk.

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