Supercomputer, Suizidgespräche & Sound aus der KI-Schmiede
Wie viel Verantwortung tragen KI-Modelle, wenn sie zu Gesprächspartnern in der Krise werden? Und was passiert, wenn kreative Maschinen plötzlich komponieren?
Ein Milliardenprojekt für KI-Superrechner, ChatGPT im Dauereinsatz als Seelsorger und ein musikalischer Geheimtipp aus dem Hause OpenAI – heute zeigt sich, wie tief Künstliche Intelligenz bereits in Forschung, Gesellschaft und Kultur verankert ist. Und wie schnell sie neue Rollen übernimmt, die einst dem Menschen vorbehalten waren.
Forschung & Entwicklung
Lux und Discovery: Zwei neue Superhirne für die KI-Forschung
AMD baut zusammen mit dem US-Energieministerium zwei neue Supercomputer mit Fokus auf KI-Anwendungen: Lux und Discovery. Die Maschinen sollen im Oak Ridge National Laboratory in Tennessee installiert werden – dem Ort, an dem bereits der berühmte Supercomputer Frontier steht. Die Investition? Eine satte Milliarde Dollar.
Was diese Rechner besonders macht: Sie sind speziell auf das Training großer KI-Modelle ausgelegt. Dabei geht es nicht nur um Rechenpower, sondern auch um energieeffiziente Hardware und optimierte Softwarestrukturen. Kooperationspartner sind Oracle und Hewlett Packard Enterprise – ein echtes KI-Dreamteam also.
Quelle: The Verge AI
Modelle & Unternehmen
Über eine Million Gespräche über Suizid – jede Woche mit ChatGPT
OpenAI hat erstmals offengelegt, wie oft Menschen mit ChatGPT über Selbstmord sprechen: über eine Million Mal – pro Woche. Die KI wird offenbar zunehmend als anonymer Zuhörer in Krisensituationen genutzt. Das wirft viele Fragen auf: Wo endet technologische Hilfe, wo beginnt ethische Verantwortung?
OpenAI reagiert mit Filtern, Warnhinweisen und Hinweisen auf professionelle Hilfe. Doch Kritiker warnen: Eine KI kann Empathie simulieren – aber nicht fühlen. Und sie ist nicht unfehlbar. Was, wenn ein falscher Satz lebensbedrohlich wird?
Quelle: TechCrunch AI
Gesellschaft & Politik
Grokipedia: Elon Musks Wikipedia-Klon mit Copy & Paste-Charme
xAI, das KI-Unternehmen von Elon Musk, hat mit „Grokipedia“ eine eigene Online-Enzyklopädie gestartet – und die ähnelt verdächtig stark dem Original. Nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich: Zahlreiche Einträge wurden offenbar direkt von Wikipedia übernommen.
Offene Frage: Will Musk eine KI-freundliche Alternative zu Wikipedia schaffen – oder einfach eine Plattform, auf der die Fakten seiner Weltanschauung besser passen? Noch ist Grokipedia kaum mehr als ein Suchschlitz mit Texten. Aber wer weiß, was passiert, wenn Grok, Musks KI-Chatbot, anfängt, die Artikel selbst zu schreiben?
Quelle: The Verge AI
KI hilft beim Linux-Schrauben – aber ohne Schraubenschlüssel geht’s nicht
Ein Praxistest zeigt: KI-Chatbots wie ChatGPT oder Claude können bei der Systemadministration wertvolle Hilfe leisten – etwa bei der Suche nach Fehlermeldungen oder dem Schreiben von Bash-Skripten. Aber: Wer nicht weiß, was er tut, landet schnell im digitalen Nirwana.
Die KI liefert oft plausible, aber nicht immer funktionierende Befehle. Fazit des Tests: Gute Admins werden durch KI nicht ersetzt – aber sie bekommen ein neues Werkzeug an die Hand. So wie ein erfahrener Handwerker mit einem Akkuschrauber: hilfreich, aber kein Ersatz fürs Können.
Quelle: Golem
Generative KI
OpenAI komponiert – kommt jetzt der Soundtrack für Sora?
OpenAI bastelt offenbar an einem neuen KI-System zur Musikgenerierung. Das Tool könnte künftig nahtlos mit dem Videogenerator Sora zusammenspielen – etwa um automatisch passende Musik zu generierten Videos zu liefern. Der Name des Projekts ist noch geheim, das Ziel klar: KI soll nicht nur Bilder und Videos erzeugen, sondern auch den Ton dazu liefern.
Was das bedeutet? Kreative könnten künftig komplette Projekte – von der Story über die Animation bis zur Musik – mit KI realisieren. Und das in Minuten statt Wochen. Ob das die Musikindustrie freut oder beunruhigt, bleibt offen. Aber eines ist sicher: Die Playlist der Zukunft könnte von Algorithmen kuratiert sein.
Quelle: Heise KI
Fazit
Die KI schreibt nicht nur mit, sie komponiert, verwaltet Server – und wird zum Gesprächspartner in dunklen Momenten. Vielleicht ist die eigentliche Frage nicht, was KI heute kann, sondern: Was trauen wir ihr morgen zu? Und was davon sollten wir besser selbst behalten?

