Wenn die KI heiß läuft: Macht, Strom und neue Modelle im Maschinenraum der Zukunft
Wie viel Macht dürfen KI-Konzerne wirklich anhäufen – und wer kontrolliert den Kontrollierenden? Was passiert, wenn Rechenzentren schneller wachsen als Stromleitungen?
Heute geht’s um große Pläne, noch größere Rechenzentren – und ein offenes KI-Modell aus den USA, das China Konkurrenz machen will. Außerdem: ein neuer KI-Chef bei Apple, ein Startup mit Staatsbeteiligung und ein Blick auf die wirtschaftliche Sprengkraft generativer Systeme.
Forschung & Entwicklung
USA kontern Chinas KI-Vormarsch: Arcee veröffentlicht Open-Source-Modelle „Trinity“
Lange lag die Speerspitze offener KI-Modelle in China – mit Namen wie Baidu, Alibaba oder DeepSeek. Jetzt will das US-Startup Arcee zurückschlagen und präsentiert die Trinity-Modellreihe: leistungsstarke Sprachmodelle, frei verfügbar unter der Open-Source-Lizenz Apache 2.0. Damit könnten Entwickler weltweit ohne Lizenzgebühren auf ein westliches Pendant zu chinesischen Modellen zugreifen. Die Trinity-Modelle basieren auf einem sogenannten „Mixture-of-Experts“-Ansatz – eine Art KI-Teamwork, bei dem spezialisierte Mini-Modelle je nach Aufgabe zusammenarbeiten. Klingt nach digitaler Arbeitsteilung mit Effizienzbonus.
Quelle: VentureBeat AI
OpenAI investiert in sich selbst – über Umwege
OpenAI hat sich Anteile an Thrive Holdings gesichert – dem Investmentarm von Thrive Capital. Und wer ist einer der größten Investoren in OpenAI? Richtig, Thrive Capital. Klingt nach einem Investment-Karussell mit Spiegeln an jeder Ecke. Laut Berichten floss kein Geld, sondern es wurde mit Einfluss bezahlt. Das Ganze wirft Fragen auf: Wird OpenAI zunehmend zum Finanzgebilde mit eingebauter Inzestschleife? Und was bedeutet das für die Transparenz im KI-Sektor?
Quelle: The Verge AI
Modelle & Unternehmen
Chip-Startup xLight: Wenn der Staat plötzlich Miteigentümer ist
Das US-Startup xLight entwickelt Hochleistungschips für KI-Anwendungen – und hat sich dabei eine ungewöhnliche Geldquelle erschlossen: den amerikanischen Staat. Über verschiedene Förderprogramme hält Onkel Sam nun einen beachtlichen Anteil am Unternehmen. Wie kommt das in der libertären Startup-Szene an? Man stelle sich vor, Elon Musk müsste sich mit dem Finanzministerium abstimmen. Die Frage bleibt: Staatsgeld als Innovationsmotor – oder als Innovationsbremse?
Quelle: TechCrunch AI
Apple holt sich KI-Kompetenz von Google und Microsoft
Der bisherige Apple-KI-Chef John Giannandrea geht – und sein Nachfolger ist kein Unbekannter: Amar Subramanya kommt von Microsoft, war aber zuvor 16 Jahre bei Google. Dort leitete er unter anderem die Entwicklung des Gemini Assistant – also genau jener KI, mit der Apple nun konkurriert. Ein kluger Schachzug oder ein Zeichen, dass Apple bei KI aufholen muss? Zumindest kennt Subramanya die Konkurrenz bis auf die Kommandozeile.
Quelle: TechCrunch AI
Gesellschaft & Politik
Stromfresser KI? Europas Netze ächzen unter dem Datenhunger
Europa will digitaler Vorreiter sein – auch bei Künstlicher Intelligenz. Doch der Boom hat eine Nebenwirkung: Rechenzentren schießen wie Pilze aus dem Boden und verbrauchen immense Mengen Strom. Laut AlgorithmWatch drohen Engpässe bei der Energieversorgung und Instabilität im Netz. Besonders kritisch: KI-Rechenzentren brauchen nicht nur viel Strom, sondern auch konstanten. Ein Stromausfall beim Training eines Sprachmodells ist wie ein Stromausfall im OP – teuer und riskant. Vielleicht wird der wahre KI-Wettlauf bald nicht mehr mit Rechenkraft, sondern mit Stromverträgen gewonnen.
Quelle: Heise KI
Generative KI
Ökonomische Singularität? Wenn generative KI zur Machtfrage wird
In einer neuen Artikelreihe diskutieren die MIT Technology Review und die Financial Times den globalen Umbruch durch generative KI. Der erste Beitrag fragt: Sind wir auf dem Weg in eine „ökonomische Singularität“ – einen Punkt, an dem KI-basierte Automatisierung Märkte, Arbeitsplätze und Machtverhältnisse grundlegend verschiebt? Gemeint ist nicht nur, dass KIs Texte, Bilder oder Musik generieren können – sondern dass sie ganze Geschäftsmodelle ersetzen. Wenn KI bald Werbung schreibt, Verträge prüft und Software entwickelt – was bleibt dann für uns? Vielleicht das Management der Maschinen. Oder das Schreiben von KI-News.
Quelle: MIT Tech Review AI
Fazit
Ob offene Modelle, geschlossene Deals oder überlastete Stromnetze – der KI-Zug rast weiter, mit Vollgas in Richtung Zukunft. Nur eine Frage bleibt: Wer sitzt eigentlich wirklich am Steuer – die Entwickler, die Investoren oder der Algorithmus selbst?

